Wie viel Solarstrom braucht (m)ein Haus?

Das ist eine spannende Frage, die sich viele Besitzer von Einfamilienhäusern, aber auch von Wohnungen mit Balkon stellen. Die Antwort ist oft entscheidend dafür, ob sich die Besitzer oder Mieter für eine Fotovoltaikanlage entscheiden.

Es gibt sicher mehr als einen Grund, sich mit einer Fotovoltaikanlage zur Erzeugung von eigenem Strom zu befassen. Vordergründing ist in der aktuellen Situation des Energiemarktes der Wunsch nach einer unabhängigen und kostengünstigeren Alternative zum Bezug von Strom. Dazu kommt der Wunsch, die Umwelt zu schonen, denn Fotovoltaik verbraucht keine fossilen Brennstoffe und umweltschädliche Emissionen bei der Stromerzeugung entstehen auch nicht.

Das eigene kleine Kraftwerk auf dem Dach oder am Balkon kann sich auch in finanzieller Hinsicht lohnen. Auch wenn die Anschaffung der PV-Anlage zunächst ein größeres Investment erfordert, so erleichtern staatliche Zuschüsse oder auch die Einspeisevergütungen, wenn der produzierte Strom ins öffentliche Netz eingespeist wird, die Anschaffung. Dazu kommen dann die teilweisen Entlastungen durch die Eigennutzung des erzeugten Stroms.

Wie viel Solarstrom braucht nun (m)ein Haus? Die Antwort auf die eingangs gestellte Frage nach der notwendigen Menge von Solarstrom für ein durchschnittliches Einfamilienhaus ist interessant. Experten gehen von ungefähr 950 bis 1.200 KW Strom für ein Einfamilienhaus aus. Um diesen Strom zu erzeugen, sind auf ca. zehn Quadratmeter Dachfläche vier bis fünf Solarmodule zu installieren. Dies entspricht dann einem Kilowattpeak.

Was ist ein Kilowattpeak?

Kilowattpeak ist eine im Bereich Fotovoltaik gebräuchliche – nicht ganz exakt fachliche – Bezeichnung für die elektrische Leistung. In der hinterlegten Definition bei Wikipedia wird darauf verwiesen, dass Angaben in Watt Peak es ermöglichen, flächengleiche Solarmodule aus unterschiedlicher Fertigung in ihrem Wirkungsgrad zu vergleichen.

Experten haben den Einwand, dass sich solche Angaben nicht zur Charakterisierung ortsfester PV-Anlagen eignen. Angaben in Watt Peak haben als Folge eine scheinbar höhere „Leistungsangabe“ zur Folge, da sie unter künstlichen Testbedingungen im Labor erzielt werden, welche aber unter Umständen in der tatsächlich realisierten Anlage auch nicht als Spitzenwert der Momentanleistung erreicht werden.

Zum Beispiel wird die mögliche Maximalleistung nicht erreicht, wenn die Fläche der Solarmodule teilweise beschattet ist, nicht im richtigen Winkel nach Süden ausgerichtet ist oder eine niedrigere oder höhere Außentemperatur als im Test herrscht, wie das net4energy.com beschreibt.

Dachfläche und gewünschte Strommenge prüfen

Will man eine Fotovoltaikanlage planen und soll diese dann effektiv Strom erzeugen, dann sind drei Fragen wichtig: Wie groß ist die verfügbare Dachfläche? Wie groß muss die Anlage sein?  Wie viel Strom wird im optimalen Fall gebraucht? Bei der Dachfläche geht es um den Teil, der möglichst nach Süden ausgerichtet ist und frei von Dachluken, Erkern oder Schattenstellen ist. Die Größe der Anlage hängt nicht nur von der verfügbaren Fläche für die PV-Anlage ab. Auch der gewünschte Verbrauch ist ein Kriterium. Geht man vom Verbrauch einer vierköpfigen Familie mit zirka 4.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr aus, dann ergibt sich daraus die Menge der notwendigen Solarmodule. Gerade bei Einfamilienhäusern rechnet es sich die Anlage eher, wenn die Anlage nur die Menge an Strom produziert, der gebraucht wird.

Gehen wir als Beispiel von einer PV-Anlage im Süden Deutschlands aus. Wenn hier das Dach ideal geneigt und nach Süden ausgerichtet ist, dann lassen sich pro kWp angegebener Leistung der PV-Anlage etwa 1.000 Kilowattstunde Strom produzieren. Nach Experten-Angaben benötigt man für 1 kWp und je nach Art der Solarmodule rund 8 Quadratmeter Dachfläche. Dafür sind dann zirka 40 Quadratmeter Dachfläche notwendig.

Eine Fotovoltaikanlage lohnt sich für das Einfamilienhaus

Schauen wir uns eine Berechnung für eine PV-Anlage für ein Einfamilienhaus aus. Der Spezialist net4energy.com legt dazu folgende Berechnung vor: Ausgangspunkt ist eine PV-Anlage mit einer jährlichen Stromerzeugung von durchschnittlich 900 Kilowattstunden.

Kauft man eine Anlage, die 5 Kilowatt leistet, dann muss man mit einer Anfangsinvestition von zirka 17.000 bis 18.500 EUR rechnen. Dazu kommt ein guter Stromspeicher (Akkumulator) von 5 Kilowattstunden Speicherkapazität, um fast den eigenen Strombedarf zu decken. Damit entfällt schon mal der größte Teil der Stromkosten.

Produziert die Anlage mehr Strom als der Eigenverbrauch verlangt, leitet man den überschüssigen Strom in das Netz des örtlichen Stromversorgers ein. Der zahlt dafür je nach Leistung und Alter der Anlage derzeit etwas mehr als 9 Cent pro Kilowattstunde. Damit ergibt sich inklusive der staatlichen Förderungen Amortisationszeiten von etwa zehn bis fünfzehn Jahren. Ausgehend von einer durchschnittlichen Lebensdauer einer Anlage wird zirka 10 Jahre Geld gespart und sogar noch verdient. Gleichzeitig wird ein aktiver Beitrag zum Umweltschutz geleistet.

(Berechnungen mit Bezug auf www.net4energy.com)

Dr. Peter Schmidt

 

 


Bild Quelle: Envato Elements