Der Verein will sich mit einem neuen Förderprojekt für den Schutz und die Renaturierung von Seegraswiesen engagieren. Seegraswiesen vor allem in der Nord- und Ostsee sind ein vielfach unbekannter CO₂-Speicher und gleichzeitig Klima- und Küstenschützer sowie die Heimat für viele Tiere und Fische in den Meeren
Im Sommer 2023 haben sich das Mitglied des Aufsichtsrates des Institutes für Umwelt- und Klimaschutz der Versicherungswirtschaft IKV e.V., Arne Bröker, und der Vorstandsvorsitzende des Vereins, Dr. Peter Schmidt über das seit 2021 Forschungsprojekt Seegraswiesen im Ostsee-Info-Centrum (OIC), Eckernförder, informiert.
Deshalb sind Seegraswiesen so wichtig
Seegras nehmen die meisten nur wahr, wenn es sich nach Stürmen am Strand anhäuft. Doch die unscheinbare Nord- und Ostseepflanze hat es in sich. Sie ist Klima- und Küstenschützer zugleich, speichert mehr CO₂ als eine vergleichbare Waldfläche und bremst die Kraft der Wellen.
Durch Abbau, Sammlung und Speicherung von Kohlenstoff trägt Seegras zur Bekämpfung des Klimawandels bei. Es ist dabei bemerkenswert effizient, da es Kohlenstoff 30 bis 50 Mal schneller im Boden speichert als die Wälder an Land. Die Seegraswiesen in der deutschen Ostsee haben zum Beispiel auf einer Fläche von 285 Quadratkilometern rund 8,14 Millionen Tonnen CO₂-Emissionen gespeichert. Sie verhindern, dass dieses CO₂ in Zukunft wieder in die Luft gelangt.
Projekt Seegraswiesen im OIC Eckernförde
Im OIC Eckernförde wird erstmals öffentlich Seegras gehalten und gezüchtet. Damit soll auf die Bedeutung der Wasserpflanze aufmerksam gemacht werden. Das Aquarium ist zweieinhalb Meter lang und 1,25 Meter breit. Bröker und Schmidt konnten sich davon überzeugen, dass die Haltung und Vermehrung von Seegras im Aquarium nicht einfach ist.
Die Wasserpflanze benötigt gutes Licht, wenige Nährstoffe und eine gleichbleibende Strömung. „Hier können wir an allen Parametern drehen“, erläutert Christian Prien, der für das Meereszentrum das Projekt betreut.
Der Salzgehalt lässt sich ebenso einstellen, wie die Temperatur und die Beleuchtungsstärke. Dafür ist das Aquarium im Anlagensystem des Ostsee-Info-Centers autark. „Eine Insel für sich“, wie es Aquarienbauer Vennewald ausdrückt. Die Bedingungen im Becken können zentral überwacht werden, damit das Seegras optimale Bedingungen vorfindet.
Seegraswiesen in Nord- und Ostsee stark gefährdet
Draußen in der freien Natur sind die nicht immer gegeben. Laut Projektbetreuer Prien hat Schleswig-Holstein seit 1960 rund die Hälfte seiner Seegrasflächen vor den Küsten verloren. Von der Helsinki Kommission Helcom zum Schutz der Meeresumwelt im Ostseeraum sind die Unterwasserwiesen darum als „stark gefährdet“ eingestuft worden.
Grund für den Rückgang ist die Eutrophierung der Ostsee, der verstärkte Nährstoffeintrag in das Binnenmeer. Dadurch reduziert sich der für das Seegras lebensnotwendige Lichteinfall. Die Wachstumszonen haben sich nach Angaben von Prien bereits von ursprünglich zehn bis 17 Metern unter Wasser in flachere Vier-Meter-Bereiche verschoben. „Der Raum ist kleiner geworden für das Seegras“, sagt auch Hannah Sliwka, Leiterin des OIC.
Wissen über den Schutz der Seegraswiesen vermitteln
Die Vertreter des IKV e.V. konnten sich selbst einen Eindruck davon verschaffen, wie Fische, wie die Grasnadel, das „Seepferdchen der Ostsee“, Grundeln und Stichlinge im Seegras ein Zuhause finden. Sie und viele andere Meeresbewohner finden im Seegras Schutz, Möglichkeiten der Fortpflanzung und eine Kinderstube.
Deshalb ist nicht nur das Thema Schutz und Wiederherstellung von Seegras Wiesen wichtig. Es muss auch um mehr Informationen an die großen und kleinen Freunde der Meere gehen, sorgsam mit dem Seegras umzugehen. Über Möglichkeiten des IKV e.V., das Projekt Seegraswiesen zu unterstützen, sind die Leiterin des OIC, Frau Sliwka, und IKV-Vorstand Schmidt seit einiger Zeit im Gespräch.
Der Vorstand des IKV e.V. hat inzwischen beschlossen, das Projekt Seegraswiesen des OIC mit Fördermitteln zu unterstützen. „Je mehr Mitglieder und Fördermitglieder aus der Versicherungswirtschaft sich mit Spenden in unserem Verein aktiv beteiligen, um so mehr können wir auch dieses und weitere Projekte in Deutschland ganz konkret unterstützen. Jede Spende geht zu 100 Prozent in unsere Förderprojekte. Aufsichtsrat und Vorstand arbeiten ehrenamtlich“, betont Schmidt.