Die Rot-Eiche, auch Quercus ruba 2025 zum Baum des Jahres ausgewählt. Diese Baumart zeichnet sich durch die Fähigkeit aus, auch auf trockenen Standorten zu gedeihen. So können die Rot-Eichen im sich veränderten Klima in Deutschland für die Zukunft eine größere Rolle spielen. Es gibt aber auch kritische Stimmen, auf die wir in diesem Beitrag eingehen.
Seit 25 Jahren zeichnet man einen Baum des Jahres aus. Es werden Baum-Arten in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerückt, die zu den seltenen Bäumen oder besonders bedrohten Baumarten gehören. Die Auszeichnung „Baum des Jahres“ wird durch die Dr. Silvius Wodarz Stiftung vorgenommen. 2024 hatten wir die Mehlbeere als Baum des Jahres hier vorgestellt. 2025 folgt nun die Rot-Eiche.
Die Amerikanische Rot-Eichekurz vorgestellt
„Sie ist nicht von hier“, beschreibt Experte Dr. Rudolf Fenner, die Rot-Eiche. Sie stammt aus den Nadel- und Laubmischwäldern in der östlichen Hälfte Nordamerikas. Unter den zahlreichen dort vorkommenden Eichenarten zählt sie zu den häufigsten und am weitesten verbreiteten. Sie ist in den meisten der unterschiedlichen Waldtypen dieses großen Gebiets als Mischbaumart vertreten.*
„Die Rot-Eiche ist vor 300 Jahren über Frankreich nach Europa gekommen und wurde zunächst vor allem in Parks, Botanischen Gärten und herrschaftlichen Alleen angepflanzt. Ein holz- und forstwirtschaftliches Interesse war zunächst recht gering und nahm erst ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts allmählich zu.
Heute ist sie als Kulturforstpflanze in weiten Teilen Europas in den holzwirtschaftlich genutzten Wäldern von Südskandinavien bis nach Nordspanien“, heißt es weiter bei der Vorstellung des Baums des Jahres 2025. Die vermutlich älteste in Deutschland stehende Rot-Eiche ist im 1778 angelegten Schlosspark von Dresden-Pillnitz zu finden. Sie ist etwa 250 Jahre alt und hat einen Stammumfang von 5,40 Meter.
Vorzüge der Rot-Eiche für die Umgestaltung der deutschen Wälder
Rot-Eichen kommen auf kargen Böden noch sehr gut zurecht. Seit Langem werden sie bei der Renaturierung von stillgelegten Tagebauen und Abraumhalden eingesetzt, da sie auch mit trockenen Böden auskommen. Hervorgehoben wird auch ein besonderer Vorzug der Rot-Eichen. Bei Waldbränden auf ausgedehnten und sandigen Böden von stehenden Kiefern-Kulturen können die Bäume und das Laub den Brand ausbremsen oder gar zu stoppen. In breiten, dicht bepflanzten Streifen zwischen den Kiefernbeständen behindert die schwer entzündliche Belaubung der Rot-Eichen die Ausbreitung eines Feuers über die Baumkronen.
Die Rot-Eiche wächst im Vergleich zu einheimischen Bäumen deutlich schneller. So schafft sie unter besonders günstigen Bedingungen in Süddeutschland in den ersten hundert Jahren bis zu 12 Meter mehr an Wuchshöhe. Entsprechend schneller nimmt auch ihr Stammdurchmesser zu.
Wirtschaftlich bewertet man das Holz der Rot-Eiche als annähernd von gleicher Qualität, allerdings nur bei der Verwendung im Innenbereich – also für Möbel, Wandtäfelungen oder besonders gern für Dielen- und Parkettfußböden. *
Vorbehalte gegen die Rot-Eiche als invasive Art
Immer wieder weisen Experten aber auch auf Risiken mit der Ausbreitung der Rot-Eichen hin, weil diese Baumart als invasive Art gesehen wird. Selbst das Bundesamt für Naturschutz hat die Rot-Eiche auf einer Art Warnliste.
Sollte das Szenario der globalen Erwärmung um 2,7 Grad bis zum Jahr 2200 eintreten, dann könnte mediterrane Baumarten sich weiter ausweiten und einheimische Baumarten verdrängen.
So wird vom Brandenburger NABU, Kreisverband Barnim, die Wahl der Rot-Eiche zum Baum des Jahres kritisch gesehen. „Sie ist schon überall im Biesenthaler Becken zu sehen. Wenn man diese Art als Baum des Jahres kürt, sendet das das falsche Signal“, so Jonathan Etzold, Vorsitzender dieses Verbandes.**
Der Brandenburger Experte sieht heimische Arten wie Stiel- oder Traubeneiche besser geeignet an. Diese Baumarten sollen robust genug sein, um mit dem Klimawandel klarzukommen, und zugleich wertvoll für die heimische Tier- und Pflanzenwelt.
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Unser Blogbeitrag nimmt Bezug zu diesen Artikeln
** moz.de
Foto: © Dr. Peter Schmidt privat. Laub Rot-Eiche
© Dr. Peter Schmidt privat. Junge Rot-Eiche gepflanzt Barnimer Feldmark