Die „Moor-Birke“ ist Baum des Jahres 2023 und ein wichtiger Anzeiger der Natur

Die Moor-Birke ist „Baum des Jahres“ 2023. Stellt sich die Frage, warum gerade eine oft in der Natur zu findende Birke diese Würdigung erfährt. Birken wachsen doch eigentlich überall. Sogar aus Dachrinnen, Mauerwerk und auf anspruchsvollen Böden findet man die verschiedenen Arten der Birke mit ihrem oft markanten weiß-schwarzen Stamm.

Birken gehören zu den von uns Menschen freundlich aufgenommenen Bäumen mit ihrem frischen Grün im Frühjahr. Geschätzt wird das schnelle Wachstum und die vielfältigen Möglichkeiten der Verwendung mit zahlreichen medizinischen Anwendungsmöglichkeiten bei Allergien, Gicht oder Rheuma.

Die Birken im Allgemeinen und die Moor-Birke im Besonderen

Birken gehören zu den schnell wachsenden Laubbäumen, die – wie Experten hervorheben- zu den Pionierpflanzen zählen, da sie sich auf freien Flächen sehr rasch ansiedeln. Bereits nach den ersten sechs Jahre können sie bereits eine Höhe von etwa 7 Metern erreichen. Sind Birken ausgewachsen, können diese 25 bis 30 Meter hoch werden.

Für den Laien ist es interessant, dass es mehrere Birkenarten gibt: „Wichtig ist die Sand- oder Hängebirke (Betula pendens), die „normale Birke. Und dann gibt es noch die Moorbirke (Betula pubescens), die vor allem in Mooren, zum Beispiel im Wittmoor, vorkommt. Jetzt im Frühjahr kann man sie an ihren leicht behaarten Blattunterseiten ganz gut erkennen“, erklärt Axel Jahn, Geschäftsführer der Loki Schmidt Stiftung. Das Wittmoor, nördlich von Hamburg, wurde bereits mit einem Förderbeitrag des IKV e.V. unterstützt.

In Feuchtgebieten gehören Birken zu den wenigen Baumvegetation. Und damit sind wir schon bei einem der Gründe, warum die „Baum des Jahres – Dr. Silvius Wodarz Stiftung“, die spezielle Moor-Birke zum Baum des Jahres wählte. Sie sei ein „Symbol“ für den notwendigen Schutz dieser Lebensräume, hebt die Jury für die Wahl des Baumes des Jahres hervor.

„Die Moor-Birke wird uns 2023 als Symbol für dieses Handlungsfeld begleiten“, sagte der Präsident der Stiftung, Stefan Meier. Die Baumart unterscheidet sich von der viel weiter verbreiteten Hängebirke durch ihre Blattform und die sich im höheren Alter rötlich färbende Rinde, berichtete Birgit Reichert Ende 2022 für Welt.de.

Birken in Mooren haben unterschiedliche Wirkungen

Moor-Birkenwälder in Deutschland sind stark gefährdet und deshalb gesetzlich geschützt. Häufiger finde man die Moor-Birke vereinzelt und am Rand von Mooren. Oft wachsen diese neben typischen Arten wie Heidel- und Rauschbeeren, Torfmoosen und Wollgräsern und bilden damit Lebensraum für verschiedene Insektenarten.

Dennoch ist es mit den Birken im Moor nicht so einfach. „Einerseits breiten sie sich im Hochmoor nur aus, wenn dieses bereits entwässert wurde. Sonst können sie sich nur in den Rand- und Übergangsbereichen halten“, erklärt der Geschäftsführer der Loki Schmidt Stiftung.  Sind sie aber erstmal etabliert, verdunsten sie aber sehr viel Wasser und tragen dadurch zur weiteren Austrocknung der Moore bei. Auch beschatten sie Moorflächen, sodass bestimmte Pflanzen- und Tierarten zurückgehen (z. B. Sonnentau, Torfmoose, seltene Schmetterlinge etc.).

Aus der Praxis der Erhaltung und Wiederbewässerung von Mooren berichtet Jahn: „Wenn man die Birken absägt, treiben sie immer wieder aus. Das bedeutet, dass man damit eine dauerhafte Pflegeverpflichtung eingeht, die man dann auch einhalten sollte. Der Schlüssel ist deshalb der Wasserhaushalt. Wenn es gelingt, das Moor wieder zu vernässen, stellen die Birken das Wachstum ein oder sterben gar ab. Das konnte man im Wittmoor gut sehen, wenn man die Stümpfe sieht, die dort aus dem Wasser ragen.“